Die Jungfrauen mit den Lampen
Math. 25
Sie gehen hin mit ihren Lampen,
sie gehen weit, es dämmert schon,
da rasten sie am Rand des Weges
und nicken ein. Zur Mitternacht
erhebt sich ein Geschrei, und Rufe
erschallen: Er naht, der Bräutigam!
Sie füllen Öl in ihre Leuchter,
wie brennt das Licht zur Mitternacht,
wie leuchtet es auf dunklem Pfade.
Doch weh, den einen fehlt das Öl,
die andren können es nicht leihen.
Der Bräutigam geht in den Saal
des hohen Fests, und die ihm leuchten,
sie nimmt er mit zum Hochzeitsmahl,
die Trüben müssen draußen bleiben:
Wie fällt die schwere Tür ins Schloß!
Von drinnen tönt ein hymnisch Singen.
Wie sinkt der Schmerz in sein Verlies,
da goldnes Licht die Fenster spiegeln.
Was sind die Lampen, ist das Öl,
wer ist der Herr der hohen Feier?
Die Lampen sind des Menschen Herz,
das Öl sein Hoffen und sein Glauben,
es schenkt das Licht zur Mitternacht
Erwählten, die es konnten wahren.
Messias heißt der Bräutigam,
er kommt zur ungewissen Stunde
und lädt zum Feste, die bereit.
Wie hallt der Schlag des schweren Tores
durchs öde Tal der Dunkelheit!
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