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Aus dem Abgrund Rauschen

05.09.2025

Ich habe nichts als Rauschen
Rudolf Borchardt

Wir sollen von der Frucht der Erde leben,
aus Samen, die wir dankbar bloß empfingen,
die dunkler Regung hold ins Helle dringen,
das Saatgut würdigen Erben weitergeben.

Der hohe Umschwung möge uns begeisten,
das Spiel des Lichtes mit beredten Schatten,
bis wir im Sonnenuntergang ermatten
und Träume kehren, die zu Göttern reisten.

Nachts wollen wir dem Sang des Wassers lauschen,
das geisterhaft ein bleicher Mond bescheint,
die harte Münze Wort mit Tränen tauschen,

die Eingedenken fernen Seelen weint.
Quillt aus dem Abgrund uns ein mildes Rauschen,
verstehen wir, was Dichtermund gemeint.

 

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