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Die Knospe Hoffnung

17.12.2022

Laß fliehen uns zur Waldkapelle,
noch thront sie droben muschelbleich,
ward brüchig auch die Marmorschwelle,
der Benedeiten Blick ist weich.

Du, Liebe, magst im Stillen sinnen,
ich zünde uns zwei Kerzen an,
und wenn an ihnen Tropfen rinnen,
mag schmelzen auch der Schwermut Bann.

Uns hüllen huldvoll Schattenranken,
worein der Schein des Mondes bricht,
wir fühlen uns auf Wassern schwanken,
umgeistet hold von Rosenlicht.

Und gehen wir durch Dämmerungen,
wird uns zum Abendstern das Lied,
von zarten Sängers Schmerz gesungen,
das Dunkel küß, bis Liebe sieht.

Uns ist, als hab sich süßem Wehen
die Knospe Hoffnung aufgetan,
daß wir im Tal noch schimmern sehen
wie Schnee im Schilf der Nacht den Schwan.

 

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