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Rabindranath Tagore, Stray Birds 21–40

28.09.2018

21

They throw their shadows before them who carry their lantern on their back.

22

That I exist is a perpetual surprise which is life.

23

“We, the rustling leaves, have a voice that answers the storms, but who are you so silent?”
“I am a mere flower.”

24

Rest belongs to the work as the eyelids to the eyes.

25

Man is a born child, his power is the power of growth.

26

God expects answers for the flowers he sends us, not for the sun and the earth.

27

The light that plays, like a naked child, among the green leaves happily knows not that man can lie.

28

O Beauty, find thyself in love, not in the flattery of thy mirror.

29

My heart beats her waves at the shore of the world and writes upon it her signature in tears with the words, “I love thee.”

30

“Moon, for what do you wait?”
“To salute the sun for whom I must make way.”

31

The trees come up to my window like the yearning voice of the dumb earth.

32

His own mornings are new surprises to God.

33

Life finds its wealth by the claims of the world, and its worth by the claims of love.

34

The dry river-bed finds no thanks for its past.

35

The bird wishes it were a cloud. The cloud wishes it were a bird.

36

The waterfall sings, “I find my song, when I find my freedom.”

37

I cannot tell why this heart languishes in silence.
It is for small needs it never asks, or knows or remembers.

38

Woman, when you move about in your household service your limbs sing like a hill stream among its pebbles.

39

The sun goes to cross the Western sea, leaving its last salutation to the East.

40

Do not blame your food because you have no appetite.

 

Verirrte Vögel 21–40

21

Die ihre Licht auf dem Rücken tragen, werfen ihren Schatten voraus.

22

Daß ich da bin, ist die unentwegte Verwunderung, die das Leben ausmacht.

23

„Wir, die raschelnden Blätter, antworten mit unseren Stimmen den Stürmen, doch wer bist du, daß du so still bist?“
„Ich bin nur eine Blume.“

24

Ruhe gehört zur Arbeit wie die Augenlider zu den Augen.

25

Der Mensch wird als Kind geboren, seine Macht ist die Macht des Wachstums.

26

Gott erwartet Antworten für die Blumen, die er uns schickt, nicht für die Sonne und die Erde.

27

Das Licht, das nackten Kindern gleich glücklich in den grünen Blättern spielt, weiß nicht, daß der Mensch lügen kann.

28

O Schönheit, finde dich wieder in der Liebe, nicht in der Schmeichelei deines Spiegelbilds.

29

Mein Herz spült seine Wellen an die Küste der Welt und schreibt darauf seinen Namen aus Tränen mit den Worten „Ich liebe dich“.

30

„Mond, worauf wartest du?“
„Die Sonne zu grüßen, vor der ich weichen muß.“

31

Die Bäume kommen bis unter mein Fenster wie das sehnsüchtige Stammeln der stummen Erde.

32

Seine eigenen Morgenröten überraschen Gott immer aufs neue.

33

Das Leben findet seinen Reichtum in dem, was die Welt, und seinen Wert in dem, was die Liebe ihm abverlangt.

34

Das vertrocknete Flußbett findet keinen Dank für das, was es einmal war.

35

Der Vogel wünscht, er wäre eine Wolke. Die Wolke wünscht, sie wäre ein Vogel.

36

Der Wasserfall singt: „Ich finde mein Lied, wenn ich meine Freiheit finde.“

37

Ich kann nicht sagen, wonach dies Herz sich im Stillen verzehrt.
Die kleinen Nöte, danach fragt es nie, sie kennt es nicht, an sie erinnert es sich nicht.

38

Frau, wenn du bei deiner Hausarbeit hin und her gehst, singen deine Glieder wie ein Gebirgsbach um die Kieselsteine.

39

Die Sonne macht sich auf, über das westliche Meer zu wandern, und sendet einen letzten Gruß gen Osten.

40

Beschwere dich nicht über dein Essen, weil du keinen Appetit hast.

 

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