Gnomen verschollener Hymnen
Schmerz ist tief ein Brunnen,
aus dem die Schönheit quillt.
*
Wer alles sagen will,
läßt Unkraut sprießen,
beschnittnes Herz schäumt
rot aus stummen Tälern.
*
Wer Eigenes nicht liebt,
muß ein Abgrund
oder häßlich sein.
*
Gauklerpriesters Fratze sinnt dir an,
zu huren mit der Babylonierin.
*
Nicht bunter Worte Flicken,
ein graues Monogramm
ist Sinnes Siegel.
*
Bunte Kiesel reißt das Wasser hin,
basalten-dunkler Block hält inne.
*
Hat dein Land nicht eignen Himmel,
Heimatlichtes Blüten,
eigner Götter Horizont,
zieh die Narrenkappe an
und laß die Dämme fluten.
*
Lied, es schmilzt, ein Tau
auf keuschen Lippen,
Purpurtropfen
auf den Stigmata des Heils.
*
Liebe, Hüterin,
hüllest scheuen Sinn
in Wehmuts Schneekristall,
Flamme Schöpferin,
schmelzest um den Schmerz
ins Sternenbild
Trosteinsamkeit.
*
Nur weicher Schoß kann kreißen,
blühen nur
betauter Mund.
*
Nur Schönes laßt uns lieben,
sterben unter Lichtes
süß geneigter Knospe.
*
Orchidee, benetzt vom Mond,
Musik der dunklen Wasser,
ausgeseufzt an Jenseitsufern,
Lilie einer hingesunknen Hand,
sind eines Edlen Träne wert.
*
Kristall des ausgelittenen Sinns,
erfüllt vom Honig süßen Lichts,
über grünen Golfen zitternd,
Morgenstern antiken Lieds.
*
Blauer Rüstung erzner Engel,
Michael,
der Drache lächelt dir,
wie du das eigne Schwert
dir in die weiche Seele treibst.
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