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Horaz, Oden, Buch IV, 12

07.11.2019

Iam veris comites, quae mare temperant,
impellunt animae lintea Thraciae,
iam nec prata rigent, nec fluvii strepunt
hiberna nive turgidi.

Nidum ponit, Ityn flebiliter gemens,
infelix avis et Cecropiae domus
aeternum obprobrium, quod male barbaras
regum est ulta libidines.

Dicunt in tenero gramine pinguium
custodes ovium carmina fistula
delectantque deum, cui pecus et nigri
colles Arcadiae placent.

Adduxere sitim tempora, Vergili;
sed pressum Calibus ducere Liberum
si gestis, iuvenum nobilium cliens,
nardo vina merebere.

Nardi parvus onyx eliciet cadum,
qui nunc Sulpiciis accubat horreis,
spes donare novas largus amaraque
curarum eluere efficax.

Ad quae si properas gaudia, cum tua
velox merce veni! Non ego te meis
inmunem meditor tinguere poculis,
plena dives ut in domo.

Verum pone moras et studium lucri,
nigrorumque memor, dum licet, ignium
misce stultitiam consiliis brevem:
dulce est desipere in loco.

 

Frühlingsboten, des Meers Wogenschwall sänftigend,
machen Segel nun prall, Luftgeister Thrakiens,
nicht mehr starren von Frost Wiesen, nicht rauscht der Fluß
von Schmelzwasser geschwollen.

Sein Nest baut, Jammers voll, Itys beweinend,
der Unglücksvogel nun, ewige Schmach dem Haus
der Kekropen, der so schrecklich gerächt hat des
Königs wilde Begehrlichkeit.

Im weich wogenden Gras spielen die Hirten der
fetten Schafe ihr Lied auf ihrer Flöte dem
Gott zur Freude, der gern schaut auf das Vieh und die
dunklen Hügel Arkadiens.

Solch ein Wetter, Vergil, macht einen durstig. Doch
willst du kosten vom Wein, frisch aus den Kellern von
Cales, ein Schützling du adliger Jugend, so
gib mir Narde dafür im Tausch.

Schon ein Onyxgefäß, nardegefüllt, entlockt
den Krug, ruhend im Hort noch des Sulpicius,
reichlich spendet er uns Hoffnung, die Bitternis
des Kummers aber spült er fort.

Willst du solchen Genuß, eile herbei mit dem
Kaufpreis! Nicht sollst du mir, mein ich, umsonst aus den
Bechern netzen den Mund, kommst du doch nicht in ein
Haus, das von Reichtum nur so strotzt.

Also zaudere nicht, laß von der Gier nach mehr,
denke bitte daran: Flamme läßt Asche nur.
Lüfte deinen Verstand mit etwas Albernheit:
Unsinn treiben tut manchmal gut.

 

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