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Sonett vom Liebestraum

30.11.2024

Am Morgen sind am Ufer wir gegangen,
es hingen Fetzen Dunst noch überm Rhein,
die Vögel in den Schilfen aber sangen,
die Sonne stand, Monstranz vor offnem Schrein.

Wir stiegen durch das Feuer goldner Trauben
bis an des Eichenhaines kühlen Saum.
Wir sanken unterm Säuseln dunkler Lauben,
du in den deinen, ich in meinen Traum.

Und unsre Träume waren wie zwei Blüten,
vom Seufzen grüner Wellen sanft bewegt.
Es mischten sich, die kreisend sie versprühten,

die Düfte und die Schimmer unentwegt.
Der Mond hat ihnen, daß sie nicht verglühten,
auf ihre heißen Lippen Tau gelegt.

 

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