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Der schweigende Dichter

14.09.2023

Der Garten liegt verwildert, Dornenhecken
erstickten die verblichnen rosa Winden,
von Farn umwölkt, daß wir es kaum noch finden,
der sanften Blitze Born, das Marmorbecken.

Die Angel seufzt, erschrockne Schatten huschen,
als ob der Tote die Gefährten riefe,
und auf dem Bord nie abgeschickter Briefe
verwischte Schrift wie tränenfeuchte Tuschen.

Die Stiege führt empor zur Hauskapelle,
wo in der Dämmerung Ikonen milde
Gold streuen, aufzuheitern alles Wilde,
im Flügelhauch zu dämpfen alles Grelle.

Ein Dichter war, der in der Stille wohnte,
auch wenn er schwieg und ihn der Gott verschonte.

 

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