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Der umgestürzte Kelch

10.11.2023

Der Eiche Flamme zuckt in fahlem Dunst,
schwarz und erstarrt, nichts kann das Herz noch wärmen,
übt fahrend Volk sich spät auch in der Kunst,
den Schrei zu sprühen, wenn sie südwärts schwärmen.

Schon haften weiße Tupfer auf dem Samt
der Moose und verpichen Rindenschründe,
und Blätter, die kein Frührot mehr entflammt,
knien flüsternd hin vorm Beichtiger, dem Winde.

Der Purpurkelch, den Liebe angefüllt
und Sommer ihren Sängern hat gespendet,
liegt umgestürzt, zerbrochnen Mondes Bild.
Im Schweigen ward der Seele Jahr vollendet.

Mußt, Dichter, du in weißen Wüsten harren,
schür Aschen, daß die Verse nicht erstarren.

 

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