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Die abschüssige Bahn

05.09.2024

„Die Tücke des Objekts.“ – Ein unnötiger Anthropomorphismus. Man könnte von einer Tücke der Welt reden; sich leicht vorstellen, der Teufel habe die Welt geschaffen, oder einen Teil von ihr. Und es ist nicht nötig, ein Eingreifen des Dämons von Fall zu Fall sich vorzustellen; es kann alles „den Naturgesetzen entsprechend“ vor sich gehen; es ist dann eben der ganze Plan von vornherein aufs Schlimme angelegt. Der Mensch aber befindet sich in dieser Welt, in der die Dinge zerbrechen, rutschen, alles mögliche Unheil anstiften. Und er ist natürlich eins von den Dingen. – Die „Tücke des Objekts“ ist ein dummer Anthropomorphismus. Denn die Wahrheit ist viel ernster als diese Fiktion.

Ludwig Wittgenstein

 

Gott scheint nur eine schwache Gegenmacht,
wie jenes Sternbild über schwarzen Hängen,
das sie eratmen ließ in süßen Sängen,
die Hirten in der einen Wundernacht.

Dann ragte schon das Kreuz auf Golgotha,
und der gesegnet hatte, war verlassen.
Wie deine Lilien, Schmerzensmutter, blassen,
wie der Verneiner überschreit dein Ja.

Nach holden Händen greifen wir vergebens,
denn keines kann am anderen sich halten,
abschüssig ist die Bahn des dunklen Lebens.

Gesanges Rosen, dämmerfeuchte Gluten,
verlöschen unterm Aug der Angst, dem kalten.
O Dorn der Liebe, daß wir still verbluten.

 

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