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Die Genien

12.03.2022

Im Nebel, der im hohen Strahl sich lichtet,
aus Wassern wieder weich im Dämmer quillt,
gewahren sie, wie ewig Gottheit dichtet,
wie hellem Tag entwölkt sich Traumes Bild.

Die aber Tropfendunst im Nebel sind,
sie bleiben für das große Bildnis blind.

Gewundne Muschel hört die Zwischentöne,
im Echo leisen Reims, was ungesagt,
wo flaches Ohr verstopft ein Lustgestöhne,
die Maus, wie sie am Seelenfaden nagt.

Die selber Körner sind im Weltenstaub,
sie bleiben für sein dunkles Seufzen taub.

Im Nachtlaub Liebesblicke glühen sehen,
im feinen Lächeln blitzen Ironie,
auf Mondes Brücken über Wasser gehen
vermag nur hellen Sinnes das Genie.

Die aber Trübsal schwärzt in blauer Luft,
sie bleiben Schatten in der Schattengruft.

Als küßten sie des Schicksals scharfe Klinge,
wohl torkeln sie, doch nein, sie bluten nicht,
entflattern Verse bunt wie Schmetterlinge,
als hätten trunkne Herzen kein Gewicht.

Doch deren Fühler Lebensangst zerriß,
sie bleiben dumpf, weil ja der Tod gewiß.

 

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