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Lied der Leichtmatrosen

13.03.2019

Wo Blut und Blüten färben
des Schicksals trübe See,
sind wir des Traumes Erben,
er schmolz dahin wie Schnee.

Wir schauen, wie zerplatzen
die Tropfen Lust und Glück
auf Planken und auf Glatzen,
und lachen dem Geschick.

Wir sind die Leichtmatrosen
und schwanken auf dem Mast,
wir duften nicht nach Rosen,
gestützt von zartem Bast.

Dem Wind gilt unser Singen,
der uns die Bluse bläht,
kein Blitz kann uns bezwingen,
der fern die Schäume mäht.

Wenn nachts die Geister stinken
aus einem Moderkrug,
dann lassen wir sie trinken
und trinken selbst genug.

Wir suchen nicht den Hafen,
an dem ein Bleiben wär.
Von Bräuten, die wir trafen,
ward Abschied uns nicht schwer.

Was ihre Lippen lallten,
wer hätt es je erfaßt,
als sie sich um uns krallten,
war es im Mond verblaßt.

Uns rauscht ein Trost der Regen
und wie die Ratte quiekt,
wenn wir von Bord sie fegen.
O Stern, der uns betrügt.

Und willʼs im Blauen gaukeln,
als locke fern ein Strand
mit roter Blüten Schaukeln,
die Windsbraut warf ihr Band.

Und willst du mit uns fahren
auf diesem dunklen Schiff,
mußt ruhig Blut du wahren
vor Blitzes grellem Riff.

Beim Liede der Sirenen,
es rüttelt hoch: ein Aar,
mußt du dein Heimwehsehnen
verschlucken wie ein Haar.

 

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