Flügelschläge
Hündchen, Kletten im Fell,
hechelnd vom Jagen des Hasen,
legt sanft dir die Pfote aufs Knie.
*
Wo wir im Uferschilf lagen –
wob der Mond ein Netz
für die Seufzer des Wassers.
*
Tropfen
am Faden des Abendlichts –
Perlenschnur des Erinnerns.
*
Apfelbaum, kahl,
gekrümmt
unterm gefrorenen Blau.
*
Abschiedslied,
dem Blatte gleich,
vom Herbst überflammt.
*
Worte duften ja nicht –
zwei Silben, Rose,
glühen um Mitternacht.
*
Flaum im Moos,
Gesang,
o ausgerissenes Herz.
*
Das Kind vergaß die Murmel –
sie schimmert im Sand,
da sich sein Blick schon trübt.
*
Flügelschläge,
der Sommer entflieht –
eine Feder nur ließ er zurück.
*
Trauriger Pfad,
gespenstisches Dickicht –
Veilchen, sie lächeln.
*
Zähne am Zaun –
zersplissener Knäuel,
tändelnder Wind.
*
Wasser im Moos,
kaum hörbar
Schluchzen.
*
Muschel, Inseln
rufen dem Knaben
ins Ohr: „O komm!“.
*
Lied, es tunkt,
wie ein Falter,
seinen Fühler ins Herz.
*
Ahnenmal,
unlesbar die Schrift
unter so viel Dornen.
*
Eines Hähers Schatten
überm Finkennest –
süßes Gezwitscher.
*
Schnee fällt auf Schnee,
Wort um Wort
dichtere Stille.
*
Rufe des Kuckucks
hallen und hallen
im Wald meiner Schwermut.
*
Der Leierkasten der Lüste,
das Hupen der Hast –
ein Kissen über den Kopf!
*
Morgens ein Schrei,
mittags ein Sermon,
abends ein Ach.
*
Der Rosen streut
aufs dämmernde Grab,
schnitt sie aus Flammen.
*
Der Himmel bedeckt,
Heliotrop, es weiß
um die Wege der Sonne.
*
Greis, an den Stock genagelt
Plaketten all der Orte
seiner Amouren.
*
Tausend Blumen,
tausend Namen,
du nur blühst namenlos.
*
Von Düften genährt,
von köstlichen Farben,
im Ödland verhungert.
*
Chrysanthemen,
ihr Lichter der Lust –
mir dunkelt das Gras.
*
Ihr Ozeane,
jubelnd von Gischt –
still meine Maare.
*
Wenn stiller die Kerze tropft –
Großmaul, es quatscht
immer dazwischen.
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