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Herbst der Einsamen

02.10.2017

Wie Blätter wehen Worte
leise schwankend nieder,
alles laut Gesagte ist verschollen,
wie Früchte,
allzu wässrig, allzu süß,
und schwarze Erde deckt sie zu.

Des Tages geisterhaftes Neigen,
es gleicht der leeren Gartenschaukel,
von der das Mädchen hurtig eben sprang,
sie schwappt noch eine Zeitlang
auf und ab,
die Eisenhaken in den Ösen
ächzen eine Weile nach.

Alles schwingt sich aus,
schwingt aus.

Die Abendluft hob zart
die Decke unter der Vase,
unseren leeren Gläsern
auf dem Tisch der Terrasse,
hoch oben staken
im Samt der Bläue,
wie auf dem Jahrmarkt
rote Plastikrosen,
Wolken.

Wir fielen nach und nach in Schweigen,
wohl ging ein Wort noch hin und her,
wie ein scheues Lächeln,
das sich auf den Wangen färbt,
wenn Kerzen stumm verflackern,
so ging ein „Ich“, ein „Du“,
ein „Noch“, ein „Doch“,
ein letztes „Mag ja sein“,
ein allerletztes „Vielleicht“
von Mund zu Mund,
doch blieb die Seele Spiegel,
kurz betrübt, behaucht,
dann wieder klar,
glatt und leer.

Da kam ein krummer alter Kerl,
Charge einer Gespensterbühne,
zog einen Leiterwagen,
bepackt mit fleckigen Leinensäcken
mit Kartoffeln oder Kohlen,
er pfiff was vor sich hin
oder atmete asthmatisch,
ein kleiner Hund lief ihm voraus, kläffte,
lief zu seinem Herrn zurück,
der verweilte knapp
und wischte sich die Stirn
mit einem groben Lappen
und stieß den Hund,
der wedelnd sich emporgereckt
und nach ihm leckte,
mit einem harten Knie zurück.

 

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