Das Labyrinth der Seele
Des Menschen Seele scheint ein Labyrinth
mit abertausend krummen Dämmergängen,
wo sich gespensterhaft die Schatten drängen,
Erinnerungen, füreinander blind.
Wo aber dunkel ihre tiefste Höhle klafft,
dort haust der Dämon, jenes Ungeheuer,
das schnöd zerreißt, verneinend, was uns teuer,
der Liebe Bild, gemalt auf zarten Taft.
Lieh keinen lichten Faden dir die Schöne,
zu leiten, Dichter, dich im Wahnverlies,
daß wilden Sinn betören sanfte Töne?
War’s Bacchus nicht, der einst das Dunkel wies,
wie mit dem Glanz der Frucht es sich versöhne?
Ach, Schwermut war, was aus das Licht dir blies?
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