Der Abort der Zeichen
Eine rubinrote Kette der Schmerzen,
der Erde huldvoll um den Hals gelegt –
die Glieder aus Tropfen Bluts,
der großen Welten-Lese geopfert.
Die Höhlung des Leibs
ist sorgsam ausgehackt, gemeißelt,
vom glühenden Schnabel des Habichts.
Die zarten Knochen der Taubenbrust
sind ausgebrochen, wie hingestreut
der Deutung des Augurs …
Wer kann sie lesen,
wer denn mehr hier lesen
als die Wirrnis ewigen Sterbens
im Abort der Zeichen,
als ein Rätsel, ganz verschmiert
von Blut und Gewölle?
Oder siehst du mehr
im stillen Werk des Vergessens,
siehst im Wachsen von Kraut und Gras
über diese winzige Walstatt
dir unbedeutenden Todes hinweg,
mehr als der Vernichtung trunkenes Wuchern?