Skip to content

Die entschwundene Rose

06.10.2025

Ein Odem scheint des Talgrunds Dunst zu lichten,
der Tau sich zu Kristallen zu verdichten,
und Myriaden Mücken Lichtes schwirren.
Der See erglänzt, ein weißer Onyxstein,
wo gleich Entrückten Wolkenschatten irren.
Herniederströmt der Sonne Purpurwein,
daß feuchte Gluten trinken, die da leben.
Wirst, Dichter, du das Wort ins Blaue heben?

Noch quellen Stimmen aus dem Blattwerk, süße,
als sende Liebe Abenddämmergrüße.
Und du gehst hin, die Rose anzuschauen,
ob sie noch wie im Frühlicht dir sich neigt
und sehnsuchtsweiche Tränen sie betauen,
ihr Duft sagt, was ihr roter Mund verschweigt.
Ach, Dichter, du kannst sie nicht wiederfinden.
Hilft Mondes weißer Mohn den Schmerz verwinden?

 

Comments are closed.

Top