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In stillem Tale

16.05.2020

Klösterlich in stillem Tale
schwebt ein Bauwerk wunderbar,
unbemalte schlichte Schale
für das Blühen kleiner Schar.

Wassers Leuchten in den Gängen,
zarte Muster sinnt der Fuß,
Andachtstunden voll Gesängen,
Himmels trunknem Licht zum Gruß.

Erde schenkt dem leisen Bauen
runde Früchte gelb und rot,
und wenn abends Lüfte grauen,
auf den Tischen Wein und Brot.

Sehnen nicht, nicht Seufzen wühlen
Klüfte zwischen Herz und Herz,
Wünsche sind verweht, die schwülen,
Fratze grellen Traums war Scherz.

Schwerer nicht als Duft und Tränen,
weißer Knospen weicher Charme,
wiegt geweihter Diener Wähnen,
Blüten auf Mariens Arm.

Dumpfer Horden leeres Lärmen,
das sich Wahnbegierden beugt,
fern verging vor süßem Schwärmen,
Herz, von stillem Geist gezeugt.

Blumen-Sterbeduft ist Danken,
Erde aber Toten leicht,
die ins Gras der Liebe sanken,
unterm Gnadenhauch erbleicht.

 

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