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Sonett vom Sterben

21.11.2016

Mag nur des Lebens Abgrund mich verschonen
mit hohlem Röcheln seiner Blutekstase,
mir schwebt empor die schlichte schlanke Vase,
gehüllt in Duft erträumter Anemonen.

Und dröhnt das Schicksal blechern aus Äonen,
verzückt vom Stinken aufgeschlitzter Phrase,
will wehrlos lauschend ich im hohen Grase
bei kleiner Mücken Blumenandacht wohnen.

Und lieg ich einsam auf dem Stein der Nacht,
es will kein Stern das matte Auge trösten,
versinkt mein Wort schon in des Mundes Schacht,

sind plötzlich die vom tauben Horn entblößten
Gedanken an das Kreuzeslicht erwacht,
als sängen mir die Stimmen der Erlösten.

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