Wir sind bis an den Rand gelangt
Erst war es Glut, dann Purpurwolke,
ein brennender Flügel, der stürzte
in die grauen Watte des Winds,
dann war es ein Tropfen Blut
im schwarzen Samt der Nacht,
jetzt ist es ein Aschenmal
auf der blassen Stirn des Stumpfsinns.
Wir sind an den Rand gelangt.
Erst war es aus quellendem Spalt
das Lied mit dem Veilchen-Refrain,
war Geheiß der Sonnen-Ähre,
warmes Geleit der Glocken
zum päonienweichen Grab,
jetzt ist es mausgraues Nagen
am Herzen der Langeweile.
Wir sind an den Rand gelangt.
Dahinter ist nichts, nicht einmal
der Schatten entlaubter Wünsche,
schimmernde Flecken des Zwielichts,
Milch verschütteter Namen,
die niemand mehr ruft, niemand,
und was da flackert, ist der Traum
eines Toten, der nicht schlafen kann.