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Die frühen Jahre

08.04.2012

„Die frühen Jahre zogen die Nebelgardine
der Langeweile, des Trübsinns, der Bangigkeit
vor die klassischen Bronzen,
die hohen Gestalten des Lebens.“

„So hast, Söhnchen, du also gedöst,
den Kopf auf dem Ranzen,
wie sickernde Frucht
oder hingesunkene Dolde,
als das Schulzimmer unter den Rhythmen
von Pan Tadeusz zu schweben begann?“

„Jeden Morgen habe ich die schweren Vokabeln,
‚Liebe‘ ‚Treue‘ ‚Hingabe‘, ‚Vaterland‘,
auf den Berg gewälzt.
Abends waren sie zurückgerollt in die Mulde –
Glaskügelchen, der Kinderhand entglitten.“

„Wer hat den Vorhang zerrissen,
die Fenster geöffnet,
die Gestalten mit heißen Kristallen entflammt?“

„Es war der Tod, Mutter, der Tod.
Der Tod hat mich zum Leben geweckt.
Über den Salven hüpfte mein Herz.
In den Blutlachen konnt‘ ich mich spiegeln.
Im Prasseln des Feuers rief‘s meinen Namen.
Aus der Schändung der Erde ermaß ich
das Unmaß der Liebe.“

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