Stanzen orphischer Nacht
Ich lag, wie schon von Grabesnacht umfangen,
gewickelt in der Schwermut bleiches Tuch.
Da hörte ich, wie sanfte Geister sangen.
Aus fernem Garten strömte Wohlgeruch,
wie einst, da Hand in Hand wir dort gegangen,
wo Unschuld blüht, noch unversehrt vom Fluch.
Da habe Hauch gefühlt ich, innig-warmen,
als läg die Liebe noch in meinen Armen.
Sein Lied war hell wie Schnee auf mondnen Steinen,
die Erde hat ihm aufgetan den Schoß.
Und Orpheus stieg hinab, zu ihr, der einen,
sie aber schwebte schon erinnerungslos
bei stummer Asphodelen fahlem Scheinen,
ein Tropfen Glanz auf Lethes dunklem Moos.
So fiel sein Blick in eine trunkne Leere,
das Lied erstarb im Rauschen ferner Meere.
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