Ausonius, de Bissula
Bissula, trans gelidum stirpe et lare prosata Rhenum,
conscia nascentis Bissula Danuvii,
capta manu, sed missa manu dominatur in eius
deliciis, cuius bellica praeda fuit.
matre carens, nutricis egens nescit <tamen> erae
imperium < … >
fortunae ac patriae quae nulla obprobria sensit,
illico inexperto libera servitio,
sic Latiis mutata bonis, Germana maneret
ut facies, oculos caerula, flava comas.
ambiguam modo lingua facit, modo forma puellam:
haec Rheno genitam praedicat, haec Latio.
Bissula, wohnen jenseits des schaurigen Rheins ihre Laren,
weiß sich Bissula ganz Sprößling des Donaugebiets.
Doch die sie faßte, die Hand ließ frei sie, daß selbst sie nun herrsche
wohl zur Freude des Herrn, der aus der Schlacht sie geraubt.
Fehlte die Mutter ihr, und mußte sie missen die Amme,
<ist keiner Herrin sie hier untertan und keinem Herrn,>
muß hier als Schmach empfinden nicht Herkunft und Schicksal,
dort, wo als Freie sie wohnt unter dem bergenden Dach,
Latium freilich hat sie verwandelt, aber germanisch
blieb ihr Antlitz, blauäugig, die Haare rotblond.
Bald leiht dem Mädchen Liebreiz die Sprache, bald ihre Schönheit,
kündet uns diese: „Vom Rhein kam ich!“, sagt jene: „Aus Rom!“
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