Lichter Schleier
Herabgesunken von Dianas Wangen
scheint einer Wolke lichter Schleier,
der langsam vor dem Saphirblau der Nacht hinschwebt,
als hätte ihn Vermeer gemalt.
Wir wollen noch ein wenig weilen,
wo uns herauf das Wasser tönt,
als wär’s in heimatlichen Auen
oder uns vertraut von Pindars Quell.
Auch von Schilfes dunklem Wehen
magst du sanfte Schauer fühlen,
wenn Glitzern, Tropfen trunkner Nacht,
daran herniederrinnt.
Wie eine Seele, die in stiller Andacht betet
für eine, die entschlafen ist,
blüht lilienfahl die Knospe Mond,
um dem Grabmal bald sich hinzuneigen.
Ein Funken sank in eine graue Lache
wie aus der Locke Berenikes.
Im Abendrot stieg aus dem Staub
der Anmut keusches Inkarnat.
Vom Schleier blieb ein Flaumgeflimmer,
als hätt’s der Knabe hold gezupft
von seiner Mutter jenseitsblauem Samt
auf einem Bildnis von Bellini.
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