Der Erde treu
Ob Cirrus, Cumulus, ob Stratus: hehre
Metaphern eines alten Weltgedichts.
Luft, Feuchte, Strahlung, kristalliner Glanz:
Chimärenflug vor Himmels blauer Leere.
Der Erde treu geh mit dem Gang des Lichts,
denn hinterm Blau des Himmels blaut uns nichts.
Wir mögen nicht im Mittelpunkte stehen,
die Kunde hat gemindert nicht die Frucht,
ihr goldnes Schwellen, nicht der Knospe Drang,
sich aufzutun, wenn Eos’ Seufzer wehen.
Der Erde treu geh mit dem Gang des Lichts,
denn hinterm Blau des Himmels blaut uns nichts.
Traum Gaias: wieder blühen nach dem Welken.
Was Schweiß auf dem gequälten Angesicht,
ist an der Lilie zarter Lippe Tau,
des Dichters Wermut Bienen Seim von Nelken.
Der Erde treu geh mit dem Gang des Lichts,
denn hinterm Blau des Himmels blaut uns nichts.
Die Götterbilder: fluoreszierende Schwämme,
fern überm Meeresabgrund Ewigkeit.
Uns aber, Wandrern auf dem Grat der Zeit,
frißt immerfort die Brandung weg die Dämme.
Der Erde treu geh mit dem Gang des Lichts,
denn hinterm Blau des Himmels blaut uns nichts.
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