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Der weiche Schauer

17.07.2023

Tropft durch das Laubendach der Dämmerungen
kein Sternenlicht, kein Tau auf unseren Schmerz,
vergebens wär, was Dichter uns gesungen,
ein Schattenspiel, ein selbstverliebter Scherz.

Die es wie Schicksal tragen, Blattwerk stummer Trauer,
gleich Zweigen starr gereckt in Düsternis,
erweckt nur hoher Muse weicher Schauer,
ein Himmel rinnend durch der Seele Riß.

Die weißen Blüten, die es aufgelesen,
das Kind streut lächelnd sie aufs Wasser hin.
Von dunkler Zweifel Fieberwahn genesen,
schenkt uns der Geist im Liede Licht und Sinn.

Mag, Dichter, dich ein sanftes Tröpfeln lehren,
daß noch Gesanges Wolken wiederkehren.

 

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