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Die Elfe

02.07.2025

In weich bemooster Mulde
seufzen Tropfen,
Tau von Wimpern
veilchenblauen Schlafs.

Der Birke fegen den Schnee
des Zwielichts Reiser
von der Lende.

Der offen stand mit Dolden,
Nacht verschließt
der Düfte schimmernden Schrein.

Da erwacht,
gekauert in der Mulde,
da eigner Träne Salz sie schmeckt,
die Elfe,
blasser als das Silberblatt
der Mondviole,
die auf den Falter hofft,
daß zärtlich er’s verdunkle,
wie den Mond
der Erde Schatten.

Doch jene wartet auf ein dichterisches Wort,
Hauch,
der ihre Wange rötet,
die transparenten Flügel,
der Anmut Zwillingsschwinge,
erzittern
und auf Eos Rosenfinger
sie niederschweben läßt,
daß auf einer weichen Kuppe
staunendem Getast
sie ein Weilchen sirre.

Ach, wickle nicht dich ins Gespinst,
das am stummen Dorne weht,
schmieg, Elfe, in den Flaum dich
einer Nachtigall.

Kein Dichter ist,
der vom Weltenendzeitlärm
umbraust,
gewürgt vom Dunst
der Phrasenabraumhalden,
deiner noch gedenkt.

 

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