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Erzähl mir, Freund

23.12.2021

Erzähl mir, Freund, von Höltys Hainen,
wo Odem süßer noch umhüllt,
wo um die Liebe Quellen weinen
und Vogelsang die Wehmut stillt.

Ich muß auf karger Erde liegen,
wo staubt der Halm, sich an die Brust
nicht mag der Sanftmut Wange schmiegen,
wo gurrt das Dunkel von Verlust.

Sing, Rinnsal, mir von Klopstocks Gründen,
wo schäumend noch die Hoffnung quillt,
wo Liebende den Trank sich finden,
der Glanz in ihre Augen füllt.

Ich muß auf trocknem Karste harren,
wo welkt das Gras und aus der Nacht
der Sehnsucht leere Augen starren,
wo kaltes Krächzen meiner lacht.

Erzähl mir, Freund, von Trakls Tränen,
die glänzten in der Schwester Haar,
als könnte uns der Schmerz versöhnen,
der sich als Rose neu gebar.

So will ich denn empor mich richten
am Kreuzstab, einem Pilger gleich,
und wandern, sie mir nah zu dichten,
die Rose, fern im Himmelreich.

 

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