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Für Liana

09.09.2025

Der geopferten Unschuld von Friedland

Sinnig lächelnd scheinst du heiter.
Fühlest du den Schatten nicht
huschen über dein Gesicht?
Geh nicht weiter, geh nicht weiter.

Tritt nicht an die Bahnsteigkante.
Blond bist du und jung und schön.
Fühlst du nicht das kalte Wehn,
nicht die Blicke, haßentbrannte?

Blicke, die dich schon zerschneiden,
wie ein Blatt, obszön beschmiert,
die schon wühlen ungerührt
Nacht aus deinen Eingeweiden.

Weißt du nicht von den Hyänen,
die gelockt in Goethes Land
der Bigotten Unverstand,
Meuchler mit sinistren Plänen?

Denn die Faust, die dir im Rücken
sich geballt und es vollstreckt,
hat das Juste Milieu geleckt,
Perversion ist sein Entzücken.

Lust am eignen Untergehen
reißt in Fetzen Wort und Sinn,
und Verblendung neigt sich hin,
in der Bluttat Wahn zu sehen.

Doch die um die Unschuld weinen,
sehn, wie man das Recht hier pflegt:
Ja, der Mörder wird umhegt,
geht im Park auf strammen Beinen.

 

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