Das Veilchen kehrt zurück
Daß wir den Mund, der uns geküßt, belehrt,
die trockne, sterbensbleiche Blume tränken.
Daß wir des Toten schweigend zu gedenken,
am Fenster lehnen, still in uns gekehrt.
Und manchmal gehn wir zum basaltenen Mal,
dem dunklen Namen Lichter zu entzünden,
und manchmal sind es Blüten, die wir winden,
und Blüten leuchten grüner Nacht Opal.
Daß wir des Wortes irden-schlichten Krug
mit Rosen höhen, schmücken mit Narzissen,
wenn wir des Liedes Blütenlicht vermissen,
und oft flammt Phlox und Ginster hell genug.
Und sommers liegen wir im Ufergras,
zu lauschen, ob uns Wellen noch bejahen,
des Fernen denken wir, des immer Nahen,
der unsrer Narben Rätselrunen las.
Daß wir es fühlen spät, das süße Licht,
erzittern in der Bitterkräuter Ranken
und wir mit Tränen es der Erde danken,
ist ihrer Qual erblüht das Lobgedicht.
Und muß das Veilchen, muß der lichte Blick
der Liebe blassen, muß im Schnee erblinden,
das Veilchen soll für immer nicht entschwinden,
im Frühling kehrt, im Lied kehrt es zurück.
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