Melos, weiches Wasser
Die starre Linie beugt sich sanftem Beben,
und eine Welle, die ins Offne quillt,
scheint leise rauschend schon vom Geist erfüllt,
statt stummer Nacht dem Sonnensang zu leben.
So hob ein Lächeln, Glanz, aus matten Steinen,
Gestirne, Lichtgedanken, aus dem Dunst,
der frühen Ahnen, Hellas hohe Kunst,
muß unterm hellen Schaum auch Thetis weinen.
Mag noch dem herben Mund das Wort sich runden,
verzückter Rundung eines Kelches gleich,
daß Tropfen Lichtes Auserwählten munden.
Dein Melos, Dichter, strömt wie Wasser weich,
und röten es auch unvernarbte Wunden,
aufseufzend trinken, die von Schwermut bleich.
Comments are closed.