Die weibliche Stimme: Margot
Vor dem Spiegel
Das Glas schimmert wie eine Muschel,
in der ich schlafen darf,
leise schwankend
zwischen Nacht und Vogelsang.
Alles Licht stürzt in das Dunkel
seines Grottenwassers,
im Rieseln blauer Tropfen
summt wieder weich der Mund.
Wie fremd steht mir die Silber-
Haube dieses dünnen Haars,
das nicht mehr klatscht
auf der nackten Brust des Winds.
Sein Duft wie Rosmarin,
sein Wiesenschaum
hat ausgekehrt in einer Nacht
ein harter Kamm aus Bein.
Die Wangen, auf denen lang geblüht
ein warmer Schnee,
sind dürre Furchen,
in die kein Frühling wieder sät
die goldenen Pollen von ehedem.
Doch die Augen, die Brunnen
unversiegter Tränen,
sie halten mich in ihrem Glanz
und locken in ein grünes Tal hinab,
wo von ihren schweren Lidern,
wenn heimatlicher Duft sie schließt,
bläst die Erinnerung hinweg
wie losen Staub des Falters
eines fremden Mundes Hauch,
den ich unterm Fliederbusche
einst geküßt.
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