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Der Kinderwagen

11.01.2021

Wie Schiffe, so wogten sie hin,
bastgeflochtene Körbe
auf Rädern mit astkrummen Speichen,
die hohl sirrten, dumpf quietschten,
eines rollte davon,
das schon lange gewackelt.

Ein bauchiger Baldachin
barg dich, Kind, vor der Welt,
den Bissen der Sonne, der Windsbraut,
manchmal hörtest du tröpfeln
elegischen Singsang den Regen,
Samtpfoten tupfen den Schnee.

Ein Glöckchen klirrte sein Ja
den holprigen Pflastersteinen,
im flauschigen Kissen war Schlaf,
bis eine nestelnde Hand
den blumigen Vorhang dir auftat:
das Lächeln graublauer Augen.

Lalltest dein erstes Wort
du hier vor dem Licht sanfter Blicke,
den Zwillingsklang deiner Freude,
oder hernach, als ihr Arm,
die weiche Biegung der Lust,
unter ihr Seufzen dich hob?

Hat er noch lange gedämmert,
der zersplissene Kinderwagen,
unter dem Dache, im Schuppen,
bei verschollenen Dingen,
sinkt er noch langsam, noch langsam
in des Erinnerns Morast?

 

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