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Die schöne Sitte

11.02.2020

Wenn wir zum Willkomm Blumen reichen,
zum Abschied einen bunten Stein,
und trinken zum Gedächtnis Wein,
verklären uns die schönen Zeichen.

Wenn Würdige wir mit Versen ehren,
die rauschen wie ein grünes Blatt
im Eichenbaum, der viele hat,
kann Hochsinn unserm Unwert wehren.

Und stellen wir aufs Grab die Kerzen,
daß eines Toten Angesicht
im Dunkel werde wieder licht,
blaut über uns der Rauch der Schmerzen.

Hat Sanftmut weiße Blüten in Schalen
vorm Bild der Liebe ausgestreut,
glänzt unter Tränen es erneut,
und leise Trauer dämpft die Qualen.

Die schönen Gesten breiten Schimmer,
hat Herz und Hand sie zart vollbracht,
dem dunkelblauen Samt der Nacht,
sind wir schon fern, sie leuchten immer.

So mag der Veilchenduft der Lieder
ins aufgetane Fenster wehn,
auch wenn wir bald von hinnen gehn,
im Frühling kehren sie ja wieder.

 

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