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Verblassende Vignetten

17.04.2023

Die Alte zerrt der Hund noch ins Revier,
und wo er tollt, weilt sie wohl unter Ranken
in wolkig knospend traurigen Gedanken,
bis ihr aufs Knie die Pfote legt das Tier.

Die Junge sitzt auf dem bemoosten Stein,
trinkt Veilchenduft aus unversandten Briefen,
ihr ist, als ob sie ferne Glocken riefen,
sie geht, bis sie verstummen, geht allein.

Der Knabe schleudert Kiesel auf den Fluß,
und wie sie weiterspringend Schaum aufsprühen,
will er zu Inseln, schilfumgrünten, fliehen,
doch sinken sie, wie er, der heimgehn muß.

Der Dichter aber öffnet, grau und müd,
das Fenster, und er streckt die tauben Hände,
ob er an Tropfen weiche Rhythmen fände,
ihm Regen sänge noch das trunkne Lied.

 

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