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Hoffnung, graue Maus

04.04.2022

Vom stillen Golde stürzt hinab zum Blechgebell der Pfad,
vom Porphyr hymnenübergossener Throne
zum fein durchs Hirn gesponnenen Leitungsdraht,
daß uns vom Blitz Prophetenwort verschone.

O hätte Siegerarroganz uns doch kastriert
die giftigen, die Feuerschlote,
umhüllt des Waldschrats dichterisch Geviert
mit Stille unser Land wie einer Mondviole Schote.

Wer haut den Kahlschlag ins Gehölz der Sprache,
daß öffne eine Lichtung sich getrübtem Sinn,
und welche Sonne trocknet des Geschwätzes öde Lache,
daß leise Gräser flüstern vor sich hin?

Die Hoffnung wuselt, eine graue Maus,
im Dickicht nachtumrankter Augur-Zeichen,
Minervas Eule macht ihr den Garaus,
sie fiept noch, wenn die Schattenschwingen streichen.

Doch barg sie Samen sich im mütterlichen Nest,
die unterm Schnee wie Kinder in der Wiege
hindämmern, bis ein Strahl sie weckt und keimen läßt,
als triumphierte lächelnd Eros in homerischer Intrige.

 

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