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Wie aus der Ferne

16.08.2022

Wer ruft uns aus der Ferne noch?
Sirene nicht, erloschen ist die Sonne Homers,
erloschen ist der Schaum der Wiederkehr.

Kein Engel reicht uns mehr den Becher,
woran ein Tropfen Himmel perlt,
auf diese Schädelstätte.

Und jener Tau, der unterm stummen Mond
dem Kelch der Lilie entquoll,
am blütenlosen Tag ist er verdampft.

Das Lied, das aus dem Quell des Helikon
auf Sapphos Perlmuttschimmer floß,
erstickte schwarzer Teer, Asphalt.

Da ist ein Wehen in der Dunkelheit,
wenn du am offenen Fenster stehst,
versunkener Gärten Duft und Schmerz.

Da ist ein Seufzen in der Dämmerung,
wenn du allein am Waldrand sitzt,
grau unter junger Eichen Grün.

Da ist ein Singsang in der tiefen Nacht,
wenn einsam du und traumkrank liegst,
von einer Liebe, die entschlafen lang.

 

Siehe:
Robert Schumann, Davidsbündlertänze, 17, Wie aus der Ferne
https://www.youtube.com/watch?v=IBVCAD4TzR0

 

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