Skip to content

Die Knospe Liebe

25.03.2023

Hände, gegerbt vom Strahl, von Wettern rauh,
sie banden Reben, sie schnitten Gerten,
sie sind’s, zu salben dich mit Zärten,
zu streuen dir der Nachtviole Blau.

Locken, gewundene Qual, geringelter Scherz,
Labyrinthe voller Licht und Schatten,
voll Düften morgenfeuchter Matten,
wo Veilchen Tränen weinen deinem Schmerz.

Lippen, vom Schweigen spröd, vom Sprachsalz wund,
sie öffnen sich wie Purpurrosen,
die Eos Strahlenfinger kosen,
küßt sie dein Hauch, träuft Honiglicht dein Mund.

Augen, blauschwarze Maare, Schwermutwein,
worin noch mondne Tropfen funkeln,
bis rings des Traumes Schilfe dunkeln,
sie glühen, taucht dein Sonnenauge ein.

Herz aber, verborgen in der Grotte Nacht,
du singst der lichten Ströme Sänge.
O daß in ihnen untergänge
die Knospe Liebe, die du ihm gebracht.

 

Comments are closed.

Top