Skip to content

Verschneites Grab

22.10.2022

Sanftes Linnen hüllt das Grab,
Samt von Flocken, weißer Hauch,
Schmerz und Liebe sank hinab
Duft und Mundes Blume auch.

Die um Schläfen Ranken wand,
wob ins Schattengitter Licht,
schon verwittert ist die Hand,
dunkle Mutter küßt sie nicht.

Und die Liebe beugt sich hin,
wischt den Schnee vom Marmorstein,
zu entziffern Spruch und Sinn,
und die Träne schließt ihn ein.

Laß des warmen Glanzes voll
Schalen flackern in der Nacht,
gleich dem Herzen, dem entquoll
des Gesanges schlichte Pracht.

Frühlingsmondes Knospe schwingt
bald wie Amors Blütenball,
und dem toten Dichter singt
schwesterlich die Nachtigall.

 

Comments are closed.

Top