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Paul Valéry, Poésie

21.06.2025

Aus dem Gedichtzyklus „Charmes“ von 1920

Par la surprise saissie,
Une bouche qui buvait
Au sein de la Poésie
En sépare son duvet :

— O ma mère Intelligence,
De qui la douceur coulait,
Quelle est cette négligence
Qui laisse tarir son lait !

A peine sur ta poitrine,
Accablé de blancs liens,
Me berçait l’onde marine
De ton cœur chargé de biens ;

A peine, dans ton ciel sombre,
Abattu sur ta beauté,
Je sentais, à boire l’ombre,
M’envahir une clarté !

Dieu perdu dans son essence,
Et délicieusement
Docile à la connaissance
Du suprême apaisement,

Je touchais à la nuit pure,
Je ne savais plus mourir,
Car un fleuve sans coupure
Me semblait me parcourir…

Dis, par quelle crainte vaine,
Par quelle ombre de dépit,
Cette merveilleuse veine
À mes lèvres se rompit ?

Ô rigueur, tu m’es un signe
Qu’à mon âme je déplus !
Le silence au vol de cygne
Entre nous ne règne plus !

Immortelle, ta paupière
Me refuse mes trésors,
Et la chair s’est faite pierre
Qui fut tendre sous mon corps !

Des cieux même tu me sèvres,
Par quel injuste retour ?
Que seras-tu sans mes lèvres ?
Que serai-je sans amour ?

Mais la Source suspendue
Lui répond sans dureté :
— Si fort vous m’avez mordue
Que mon cœur s’est arrêté !

 

Dichtung

Baß ergriffen vor Staunen,
Mund, der gerade noch sog,
als jählings hinter die Daunen
Dichtung die Brust ihm entzog:

„O Mutter mir, Sinnverstehen,
das mich mit Süße gelockt,
woher nur rührt das Versehen,
daß sein Milchstrom nun stockt!

Wogen der südlichen Meere,
Wiege warst du mir kaum,
mir zu erleuchten die Leere,
weiß überschrieben von Schaum.

Kaum ließ mich Schönheit ermatten
in deinem Himmel so fahl,
trank ich aus seinem Schatten
den mich durchflutenden Strahl!

Gott, in sein Innen Entrückter,
ward ich auf köstliche Art
ein vom Wissen Beglückter,
sanft sei das Höchste und zart,

Nacht umtastend, die helle,
konnte ich sterben nicht mehr,
denn mich durchquerte die Welle,
die nicht zurückstaut am Wehr …

Sag, durch welch nichtiges Bangen,
welch einen düstern Verdruß
der Zauber ist hingegangen,
mir sprang von den Lippen der Fluß?

O Strenge, du willst es mir zeigen,
daß meiner Seele ich gram!
Die ein uns tauchten ins Schweigen,
Schwingen der Schwäne, wie lahm!

Todlose, von Lidern ein Schrein,
er birgt nun all meinen Segen,
Fleisch, es ist worden wie Stein,
und hat sanft auf dem meinen gelegen!

Welch Unrecht zu begleichen,
schließt deine Himmel du ein?
Was bist du, wenn Lippen dir weichen?
Was kann ohne Liebe ich sein?“

Die Quelle indes, die versiegte,
hat zarten Sinns ihm bekannt:
„So bissest du, da ich dich wiegte,
daß mein Herz jäh stille stand!“

 

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