Kreuz und Morgenstern
Noch einmal wollen wir den Kreuzweg gehen,
den überwuchert fast das Dunkel schon.
Das Herz erglühe uns wie roter Mohn,
wenn wir vorm dorngekrönten Heiland stehen.
Noch einmal wollen wir den Engel sehen,
die Lilie, hingeneigt der Demut Thron,
die Jungfrau mit dem segensmilden Sohn,
und fühlen hohen Geistes Flügel wehen.
Ich will den Docht im Honigwachs entzünden,
daß still die reine Liebesflamme scheint.
Mag auch dein feuchtes Aug von Nächten künden,
da ungestillte Liebe hat geweint,
sieh Ströme in die Bucht des Himmels münden,
wo Morgenstern sich blauem Tag vereint.
Comments are closed.