Albrecht Dürer, Bildnis seiner Mutter
Kühl sind der Aphrodite Marmorlenden,
die Knospe Mund, betaut vom Abendlicht,
Duft dir zu strömen öffnet sie sich nicht.
Trieft Meerschaum noch aus fahler Anmut Händen?
Die Greisin, Augen, die ins Leere stieren,
Fleisch, ausgemergelt, Lippen, stummer Strich,
sterile Furchen, und sie fragen dich:
Wird sich vorm Tod die Seele schon verlieren?
Der Muschel dumpfes Brausen ist verklungen,
was ihr entstieg, zerstob im Gischt der Nacht.
Gestaltung, Abschiedsschmerz still abgerungen,
hat was verweslich wesentlich gemacht.
Es grüne, um ein graues Herz geschlungen,
die Ranke Vers, der Schwermut schlichte Pracht.
Siehe:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Albrecht_Duerer,_Bildnis_seiner_Mutter.jpg
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