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Christina Rossetti, Sweet Death

28.05.2018

The sweetest blossoms die.
And so it was that, going day by day
Unto the church to praise and pray,
And crossing the green church-yard thoughtfully,
I saw how on the graves the flowers
Shed their fresh leaves in showers;
And how their perfume rose up to the sky
Before it passed away.

The youngest blossoms die.
They die, and fall, and nourish the rich earth
From which they lately had their birth.
Sweet life: but sweeter death that passeth by,
And is as tho’ it had not been.
All colors turn to green:
The bright hues vanish, and the odours fly;
The grass hath lasting worth.

And youth and beauty die.
So be it, O my God, thou God of truth.
Better than beauty and than youth
Are saints and angels, a glad company:
And Thou, O lord, our rest and Ease,
Are better far than these.
Why should we shrink from our full harvest?
Why prefer to glean with Ruth?

 

Süßer Tod

Die schönste Blüte muß vergehen.
Und da mich Tag um Tag mein Gang
zur Kirche führt zu Bitt- und Lobgesang,
blieb sinnend ich im grünen Kirchhof stehen
und sah die jungen Blätter Regen
von Knospen auf die Gräber fegen.
Sah ihres Duftes Hauch zum Himmel wehen
und schwinden, Windes Fang.

Die jüngste Blüte muß verwehen,
sie bietet fallend sich zur Nahrung dar
der fetten Erde, die kürzlich sie gebar.
Ist Leben süß, ist süßer Untergehen,
als ob nie nichts gewesen wär.
Und alle Farbe kehrt zum grünen Meer.
Der Duft entschwebt, kein Tupfer mehr zu sehen,
Nur Gräser währen Wandels bar.

Und Jugend trifft und alles Schöne Harm.
So sei es, o mein Gott, du Gott der Wahrheit.
Besser als Schönheit, Jugendzeit
sind Heilige und Engel, der Freude Schwarm.
Und Du, mein Herr, das Paradies,
wie schöner bist Du als all dies.
Warum vor vollen Speichern bleiben arm
und Ähren lesen, Ruths Geleit?

 

Anmerkung zur Sinnerhellung:
Das Buch Ruth des Alten Testamentes erzählt vom Schicksal der Moabiterin Ruth, die einen Juden heiratet, den es mit seiner Familie nach Moab verschlug. Ruth, die sich zum Herrn Israels bekennt, drängt nach dem Verlust ihres Mannes und aller anderen Angehörigen ihre Schwiegermutter, mit ihr in deren Heimatort, Bethlehem, zurückzukehren. Die Vorsehung läßt sie auf ihren zweiten Gatten, Boas, treffen, bei dem sie sich zunächst als Ährenleserin verdingt. Ruth ist die Ahnin von David und somit auch von Jesus.

 

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