Skip to content

Der Gang über das Eis

08.08.2023

Wir gehen stumm auf transparentem Eise,
und unter uns weht Nacht mit lichten Fächern,
Milch fließt um Nymphen aus kristallnen Bechern,
wir gehen stumm, die Schritte knirschen leise.

Aus blauem Dunkel taumeln weiche Flocken,
ein Leichentuch verhüllt die Stromgewalten,
die in der Tiefe sich zu Monden ballten
und Früchten, die in Zaubergärten locken.

Du hältst mich bei der Hand, den bangen Knaben,
du weißt das Ufer, siehst die hellen Scheiben,
wo, Schwester, wir bei guten Seelen bleiben,
wo Waisen eine neue Heimat haben.

Laß, Dichter, in der Nacht uns Lichter sehen,
wie Kerzen, die an fernen Fenstern stehen.

 

Comments are closed.

Top