Der Schäfer aus der Stadt
Bleibt er nachts am Fenster stehen
und der dunkle Schmerz wird Bild,
fühlt er ein geheimes Wehen,
das aus der Erinnerung quillt.
Und er sieht auf sanfte Auen,
überronnen wie ein Fell
von der Milch des Monds, der grauen,
und aus Mulden dringt Gebell
von den Hütehunden, treuen,
die zu ihrem sichern Hort
treiben Lamm und Schaf, die scheuen,
und er ist ein Schäfer dort,
der sich dürre Reiser schichtet
blaue Flamme züngelt schon,
und er singt, was er gedichtet,
Licht ins Finstre gießt der Ton.
Hat das Fenster er geschlossen,
riecht das Kissen noch nach Moos,
Tau und Bild, sie sind zerflossen
in der Erde dunklem Schoß.
An des Traumes Silberschale
klopft ein Knöchel, und es klingt
wie der Bach im Heimattale,
wenn das dünne Eis zerspringt.
Doch ihn wecken früh Motoren
und ein Sägen, das sich frißt
in den Tag, dem Lied verloren,
bis die Nacht die Wunde küßt.
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