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Die Abwesende

29.06.2025

Beim Anprall einer Frage
blieb sie stumm-verschanzt,
nur die schlaffen Lider zuckten.

Sie ging am Wegesrand,
mit den Armen schlingernd,
tänzerisch die Pfützen überspringend,
die Hände wie von Marionetten
flatternd
an getrennten Schnüren.

Der Brauen hoher Bogen,
grob getuscht
aufs bleiche Tuch der Angst.

Mund,
roter Seufzer
aufgebrochene Frucht.

Der Hände Zögern,
als verlöre das Berührte
an Wirklichkeit
und löste sich in lichten Schaum
auf einem Ozean
dunkelblauer Trance.

Goldene Körner
Wüstensand
knirschten,
wenn des Traumes Zähne
mahlten.

Volle Schote,
überm Abgrund baumelnd,
Kopf,
von harten Samen überfüllt,
die bei jedem Windstoß klirrten.

Und Stimmen,
immer quälten Stimmen.

Bettler, die verzweifelt
an des Schlafes Pforte pochten.
Grell gefiedert, Pfeile,
und die Federn brannten,
schwirrten sie ins mürbe Herz.
Messer, und sie ritzten
Ornamente
oder kratzten obszöne Flüche
an die Höhlenwände
des Gehörs.

Abwesend
sah sie durch das trübe Glas des Tags
in die Nacht der fernen Hügel,
wo die Feuer lohten
und mit ihren Stäben
betrunkene Hirten
in der Asche wühlten.

Geh mit mir ins hohe Schilf,
wenn die Wasser steigen
und der Weide blasser Flügel,
der sie zugedeckt,
auf der Welle schwappt.

Weht das Röhricht auf und ab,
kannst du leises Schluchzen hören,
als würden Drosseln
in den schwanken Nestern
wie im Halbschlaf um sie weinen.

 

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