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Horaz, Oden, Buch II, 11

21.08.2015

Quid bellicosus Cantaber et Scythes,
Hirpine Quinti, cogitet Hadria
divisus obiecto, remittas
quaerere nec trepides in usum

poscentis aevi pauca: fugit retro
levis iuventas et decor arida
pellente lascivos amores
canitie facilemque somnum.

non semper idem floribus est honor
vernis neque uno luna rubens nitet
voltu: quid aeternis minorem
consiliis animum fatigas?

cur non sub alta vel platano vel hac
pinu iacentes sic temere et rosa
canos odorati capillos,
dum licet, Assyriaque nardo

potamus uncti? dissipat Euhius
curas edacis. quis puer ocius
restinguet ardentis Falerni
pocula praetereunte lympha?

quis devium scortum eliciet domo
Lyden? eburna, dic age, cum lyra
maturet, in comptum Lacaenae
more comam religata nodum.

 

Was Männer des Kriegs, Skythen und Kantabrer
im Schilde führen hinterm Schutzschirm der Adria,
Hirpinus Quintus, danach suche
keinerlei Kunde und bang nicht um

das, was der Tag braucht, viel ist es nicht. Wie welkt
der Jugend Reiz und Schöne, wenn dürrer Leib
und graues Haar abspenstig machen
Küsse und Bisse und leichten Schlummer.

Bald tauscht die Blumen-Maske der Frühling und
der rote Mond hat morgen ein bläßliches
Gesicht. Was quälst den armen Geist mit
Würfen geworfen für immer und ewig?

Hier wollen wir uns betten im Schatten der
Platane, hier der Fichte, warum denn nicht?
Im Grauschopf duftende Rose, Glanz der
syrischen Narde, und wir erheben

die Schalen, noch darfʼs sein. Es betäubt der Gott
des Weins die nagende Sorge. Du, Sklave, geh
nur, schöpfe frisches Wasser, um die
Glut des Falerners uns rasch zu löschen.

Wer lockt her das Weib feinster Genüsse, lockt
uns Lyde? Auf, sie trage die Laute mit
dem Griff aus Bein, nach Spartas Art das
Haar hochgesteckt in den schlichten Knoten.

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