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Gnomen verschollener Hymnen

26.10.2017

Schmerz ist tief ein Brunnen,
aus dem die Schönheit quillt.

*

Wer alles sagen will,
läßt Unkraut sprießen,
beschnittnes Herz schäumt
rot aus stummen Tälern.

*

Wer Eigenes nicht liebt,
muß ein Abgrund
oder häßlich sein.

*

Gauklerpriesters Fratze sinnt dir an,
zu huren mit der Babylonierin.

*

Nicht bunter Worte Flicken,
ein graues Monogramm
ist Sinnes Siegel.

*

Bunte Kiesel reißt das Wasser hin,
basalten-dunkler Block hält inne.

*

Hat dein Land nicht eignen Himmel,
Heimatlichtes Blüten,
eigner Götter Horizont,
zieh die Narrenkappe an
und laß die Dämme fluten.

*

Lied, es schmilzt, ein Tau
auf keuschen Lippen,
Purpurtropfen
auf den Stigmata des Heils.

*

Liebe, Hüterin,
hüllest scheuen Sinn
in Wehmuts Schneekristall,
Flamme Schöpferin,
schmelzest um den Schmerz
ins Sternenbild
Trosteinsamkeit.

*

Nur weicher Schoß kann kreißen,
blühen nur
betauter Mund.

*

Nur Schönes laßt uns lieben,
sterben unter Lichtes
süß geneigter Knospe.

*

Orchidee, benetzt vom Mond,
Musik der dunklen Wasser,
ausgeseufzt an Jenseitsufern,
Lilie einer hingesunknen Hand,
sind eines Edlen Träne wert.

*

Kristall des ausgelittenen Sinns,
erfüllt vom Honig süßen Lichts,
über grünen Golfen zitternd,
Morgenstern antiken Lieds.

*

Blauer Rüstung erzner Engel,
Michael,
der Drache lächelt dir,
wie du das eigne Schwert
dir in die weiche Seele treibst.

 

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