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Das Brausen

28.09.2017

Schaum des edlen Bluts,
durchglitzert
von Schöpfungssonnen,
Abgas hat dich, Seele,
auf den Asphalt geklatscht.

Die Rohre unter der Stadt
leiten den Wein
der ausgeschiedenen Träume
durch fletschende Filter
zum Mund
der würgenden Erde zurück.

Nichts Heiliges,
kein blaues Arom
oder dithyrambischer Charme,
kein bacchischer Perlgeist
konnte durchsäuern,
grinsenden Gnomen weiten
die verkalkten Venen.

Zellklumpen ohne die Mythe Herz,
poröser Wurzelstrunk,
wurmstichiger Sprachgeist,
Vogelscheuche
herbeigelallter Fetzen,
Buchstabenstaub –

schon bläht den Vorhang ein Wehen,
die welken Blätter kreisen
im Hinterhof der Schmerzen.

Was da braust,
ist kein Wind,
kein Hauch abendlich,
der aufstiege
von Wolken spiegelnden Teichen –

Sturm des Gerichtes ist es,
prophetisch
von Gipfeln der Zeit
wälzend Stein und Stein,
und der nicht blühen wollte,
Gesanges Kristall,
unter dem hohen Strahl,
Schnee-
matsch
in den reißenden Strom
des Abgrunds hinab.

Wird aber der Meister,
wenn die Worfschaufel
er hinwirft und die Tenne
gefegt hat,
wird die Getreuen,
die einsamen Veilchen er
erkennen an Wehmutdüften
oder auch sie ausreißen,
weil sie zu spät,
in der Nacht fast,
und schüchtern geblüht?

 

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