Horaz, Oden, Buch I, 31
Quid dedicatum poscit Apollinem
vates? Quid orat, de patera novum
fundens liquorem? Non opimae
Sardiniae segetes feraces,
non aestuosae grata Calabriae
armenta, non aurum aut ebur Indicum,
non rura, quae Liris quieta
mordet aqua taciturnus amnis.
Premant Calena falce quibus dedit
Fortuna vitem, dives et aureis
mercator exsiccet culillis
vina Syra reparata merce,
dis carus ipsis, quippe ter et quater
anno revisens aequor Atlanticum
inpune: me pascunt olivae,
me cichorea levesque malvae.
Frui paratis et valido mihi,
Latoe, dones, at, precor, integra
cum mente, nec turpem senectam
degere nec cithara carentem.
Wonach verlangt am Tag des Apollofests
der Dichter? Was fleht, der jungen Wein vergießt
aus Opferschalen? Nicht um Früchte
sardischer Fülle, die süß erglänzen,
nicht fette Herden sonniger Weiden, Frucht
Kalabriens. Gold Indiens nicht und nicht
sein Elfenbein. Das Land nicht, das sanft
Liris benagt unter stillem Plätschern.
Sollen Calesʼ Söhne des Glücks das Laub
der Rebe schneiden, soll aus dem Goldpokal
der reiche Kaufherr schlürfen Wein, ein
gutes Geschäft mit den Händlern Syriens,
von Göttern verwöhnt, sieht er im Jahr doch drei-,
ja viermal Atlasʼ Säulen und bleibt wohlauf.
Doch mich erfreun meine Oliven,
Wegwartenkraut und gesunde Malven.
Gewähr, Apollo, mich am Erworbenen
zu freun in Saft und Kraft, aber bitte auch
bei klarem Kopf, und erspar mir
Greisentum, hässlich und poesielos.
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